Kleine Materialkunde

Plattenwerkstoffe

Spanplatten

Die Spanplatte hat keinen besonders guten Ruf, dennoch ist sie aus dem Möbelbau nicht mehr wegzudenken. Dafür gibt es viele gute Gründe. Ursprünglich wurde sie entwickelt, um einen möglichst hohen Anteil eines Baumes nutzbar zu machen, denn wenn nur für Vollholz verwertbare Stücke eines Baumes verwendet werden, bleibt als Abfall zirka 60 % ungenutzt zurück. Äste, Späne und Abschnitte sind erst für die Möbelproduktion verwertbar, wenn sie mit Leim zu Spanplatten verarbeitet werden. Dadurch reduziert sich der ungenutzte Teil eines Baumes auf zirka 20 %. Dieser Aspekt ist gerade in der heutigen Zeit, in der Nachhaltigkeit zu einem immer wichtigeren Thema wird, besonders attraktiv.
Ein weiterer Vorteil, den Spanplatten bieten, liegt in ihrer vielseitigen Einsatzfähigkeit. Konstruktiv lassen sich nahezu alle Wünsche verwirklichen, egal, ob ein Möbel besonders filigran oder massiv wirken soll, ob eine Nische nutzbar gemacht oder ein Eyecatcher gestaltet werden soll. Hierbei zeigt sich die Spanplatte auch optisch stark wandelbar; sowohl Echtholzfurniere, die sich lackieren, wachsen oder ölen lassen, als auch Dekore halten hohen Ansprüchen an eine moderne Oberfläche stand. Die in den letzten Jahren so beliebt gewordene Hochglanzoptik ist dabei noch lange nicht alles, auch Beton- und Metalloberflächen vervollständigen nun die gestalterischen Möglichkeiten.
Auch der günstigere Preis gegenüber Vollholz ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Nicht nur das Material selbst spielt hierbei eine Rolle, sondern auch die leichte und schnelle Verarbeitung. Zeitintensive Arbeitsschritte wie Hobeln und, bei Dekoren, Oberflächenbehandlung wie Schleifen und Lackieren entfallen gänzlich.
Selbstverständlich lassen sich Spanplatten auch hervorragend mit anderen Materialien kombinieren. Beispielsweise Vollholz, Aluminium oder Glas kommen besonders schön zur Geltung, wenn sie ein Spanplattenmöbel abrunden.
Es lohnt sich also durchaus, die Möglichkeiten zu bedenken, die Spanplatten bieten, wenn Sie Ihr Traummöbel planen.

MDF-Platten

Kommode Eiche geräuchert und MDF weiß lackiert

Mitteldichte Faserplatten, kurz MDF-Platten, stellen neben den Spanplatten einen weiteren bedeutenden Plattenwerkstoff in der Möbelproduktion dar. Auch in ihnen werden Holzabfälle verwertet, desweiteren Holz von Bäumen mit besonders hoher Verfügbarkeit. Dieses wird gereinigt und bis in die einzelnen Fasern aufgelöst, um anschließend wiederum mithilfe von Leim zu Platten verpresst zu werden. Diese Platten können nun Kräfte in alle Richtungen aufnehmen, worin ihr großer Vorteil gegenüber Vollholz liegt. MDF ist ein sehr homogener Werkstoff; die Kanten lassen sich ebenso wie die Oberfläche lackieren, ein Anleimer ist, anders als bei Spanplatten, nicht nötig.
Darüber hinaus sind die Kanten profilierbar und es können Formen in die Oberfläche gefräst werden, da das Material durchgängig gleich ist und nicht, wie Spanplatten, aus unterschiedlichen Schichten besteht. Professionell lackiert glänzt MDF mit einer absolut glatten Oberfläche.

Sperrholzplatten

Bei Sperrholzplatten werden dünne Lagen Holz (Furniere) übereinander verleimt. Hierbei werden die Furniere abwechselnd mit der Maserung quer und längs übereinander gelegt, wodurch Sperrholzplatten, ähnlich wie MDF-Platten, Kräfte in verschiedene Richtungen besser aufnehmen können. So erreichen sie trotz schlanker Materialdicke hohe Stabilität. Je nach Beschaffenheit werden sie in zahlreichen Gebieten eingesetzt, sowohl als Bauholz als auch im Möbelbau, aber auch im Bootsbau und in der Fahrzeugproduktion spielen sie eine immer wichtigere Rolle.
Für die Möbelproduktion sind zwei Arten Sperrholz besonders bedeutend. Zum einen ist die sogenannte Tischlerplatte seit Beginn der seriellen Möbelproduktion ein treuer Begleiter. Zwischen mehrere Furniere, die die sichtbare Oberfläche darstellen, werden Stäbe aus leichten Holzarten geleimt. Somit lassen sich extrem gewichtsarme Möbel mit jeglichem Holz als Furnier bauen.
Beliebt ist auch die sogenannte Multiplexplatte. Hierbei handelt es sich um eine Sperrholzplatte, deren einzelne Lagen die gleiche Dicke vorweisen und so eine optisch attraktive „gestreifte“ Kante bilden. Des Weiteren macht dieser Aufbau die Multiplexplatte aber auch extrem unbiegsam und damit sehr tragfähig.